Wer ist Allah ﷻ?

„Wer ist Allah ﷻ?“ In diesem Artikel erfährst du, wie Muslime Allah ﷻ als den Einen, allmächtigen und barmherzigen Schöpfer verstehen und welche Bedeutung die Namen und Eigenschaften Allahs für das tägliche Leben haben. Hier entdeckst du den Kern des Islam und siehst, wie die Beziehung zwischen Allah ﷻ und seinen Geschöpfen eine tiefe spirituelle Dimension eröffnet.

Bevor ich beginne, möchte ich darauf hinweisen, dass es im Islam üblich ist, Allahs Namen mit „ﷻ“ (Jalla Jalaluhu) zu ehren, was „Erhaben ist Er“ bedeutet. Dieser Ausdruck betont Seine unermessliche Majestät und Macht. Ebenso verwenden wir beim Namen des Propheten Muhammad ﷺ die Formel „salla Allahu ‚alayhi wa sallam“, was „Allahs Segen und Frieden auf ihm“ bedeutet. Diese Respekte und Segenswünsche sind Ausdruck unserer Ehrfurcht vor Allah und Seinem Gesandten.

1. Allah ﷻ als Schöpfer und Erhalter

1.1 Allah ﷻ im Qur’an

Da Allah ﷻ sich selbst am besten beschreiben kann, ziehe ich Seine Worte aus dem Qur’an heran, um Seine Eigenschaften und Sein Wesen authentisch darzustellen. Diese sind nur sinngemäße Übersetzungen, die nicht die volle Tiefe und das wahre Wesen Allahs ﷻ wiedergeben können.

Qur’an, Surah al-Hasr:

„Er ist Allah, außer dem es keine Gottheit gibt, der König, der Heilige, der Friede, der Gewährer der Sicherheit, der Wächter, der Allmächtige, der Gewalthaber, der Stolze. Preis sei Allah! (Und Erhaben ist Er) über das, was sie (Ihm) beigesellen. Er ist Allah, der Schöpfer, der Erschaffer, der Gestalter. Sein sind die schönsten Namen. Ihn preist (alles), was in den Himmeln und auf der Erde ist. Und Er ist der Allmächtige und Allweise.“ (59:23-24)

Qur’an, Surah al-An’am:
„Wahrlich, Allah ist es, Der das Korn und die Kerne keimen läßt. Er bringt das Lebendige aus dem Toten hervor, und Er ist der Hervorbringer des Toten aus dem Lebendigen. Das ist Allah; warum lasset ihr euch dann (von Ihm) abwenden?“ (6:95)
 
Qur’an al-Najm:
„und dass Er es ist, Der lachen und weinen lässt, und dass Er es ist, Der sterben lässt und wieder lebendig macht, dass Er beide Teile des Paares, das Männliche und das Weibliche, erschafft. (53:43-45)
 
Qur’an al-Mujadilah:
„Siehst du nicht, dass Allah weiß, was in den Himmeln und was auf der Erde ist? Es gibt kein vertrauliches Gespräch zwischen dreien, ohne dass Er ihr vierter wäre, und keines zwischen fünfen, ohne dass Er ihr sechster wäre, und auch nicht weniger oder mehr als dieser (Zahl), ohne dass Er mit ihnen wäre, wo immer sie sein mögen. Hierauf tut Er ihnen am Tag der Auferstehung kund, was sie getan haben. Gewiss, Allah weiß über alles Bescheid.“ (58:7)
 
Qur’an al-Baqarah:
„Euer Gott ist ein Einziger Gott. Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Allerbarmer, dem Barmherzigen.“ (2:163)
 
Qur’an al-Imran:
„Allah – kein Gott ist da außer Ihm, dem Ewiglebenden, dem Einzigerhaltenden.“ (3:2)
„Er ist es, Der euch im Mutterschoß gestaltet, wie Er will. Es ist keine Gottheit außer Ihm, dem Allmächtigen, dem Allweisen.“ (3:6)
„Bezeugt hat Allah, dass keine Gottheit da ist außer Ihm Selbst; und die Engel und die Wissenden (bezeugen es); Er sorgt für die Gerechtigkeit. Es ist keine Gottheit außer Ihm, dem Allmächtigen, dem Allweisen.“ (3:18)
 
Qur’an al-Nahl:
„Und Allah hat gesprochen: „Nehmet euch nicht zwei Götter. Er ist die Einzige Gottheit. So fürchtet Mich allein.“(16:51)
Die Beschreibung Allahs ﷻ im Qur’an hebt Seine Einzigartigkeit, Allmacht und Ewigkeit hervor. Besonders deutlich wird dies in der 
 
Surah Al-Ikhlas:
„Sag: Er ist Allah, der Eine, Allah, der Unabhängige und Überlegene. Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt worden, und niemand ist Ihm jemals gleich.“ (Qur’an 112:1-4)
Ein weiteres Beispiel ist der 
 
Ayat al-Kursi (Thronvers), der eine umfassende Darstellung von Allahs Macht und Allwissenheit bietet:
„Allah ist Er – es gibt keine Gottheit außer Ihm, dem Lebendigen, dem Beständigen. Weder Schlaf noch Schlummer überkommt Ihn. Ihm gehört, was in den Himmeln und was auf der Erde ist. Wer ist dieser, der bei Ihm Fürsprache einlegen könnte außer mit Seiner Zustimmung?! Er weiß, was vor ihnen und was hinter ihnen ist, doch sie umfassen nichts von Seinem Wissen außer dem, was Er will. Das Kursi von Ihm umfasst die Himmel und die Erde, und Ihm fällt es nicht schwer, sie zu bewahren. Und Er ist Der Allhöchste, Der Allerhabene.“ (Qur’an 2:255)
 

1.2 Allah ﷻ als der Schöpfer von allem

„Allah ist der Schöpfer von allem, und Er ist Sachwalter über alles.“ (Qur’an 39:62)

„Allah – keine Gottheit ist da außer Ihm, dem Ewiglebenden, dem Einzigerhaltenden. Er hat das Buch mit der Wahrheit auf dich herabgesandt als Bestätigung dessen, was vor ihm war. Und Er hat die Thora und das Evangelium herabgesandt.“ (Qur’an 3:2-3)

„Vor Allah ist wahrlich nichts verborgen, weder in der Erde noch im Himmel.“ (Qur’an 3:5)

2. Ein Hadith Qudsi: Die Nähe Allahs ﷻ – Bedeutung von Hadith Qudsi

Ein Hadith Qudsi ist eine besondere Art von Überlieferung im Islam, bei der die Worte direkt von Allah ﷻ stammen, aber im Unterschied zum Qur’an durch den Propheten Muhammad ﷺ überliefert werden. Es behandelt spirituelle, moralische oder ethische Themen und richtet sich häufig an das persönliche Leben und die Beziehung zwischen Allah ﷻ und den Menschen.
 

2.1 Hadith über Allahs ﷻ Nähe

 
Ein bekannter Hadith Qudsi beschreibt Allahs Nähe und Seine Liebe zu Seinen Dienern:
 
„Ich bin Meinem Diener so, wie er Mich sich vorstellt… und wenn er Mir eine Handbreit entgegenkommt, komme Ich ihm eine Elle entgegen. Und wenn er auf Mich zukommt, komme Ich im Laufschritt auf ihn zu.“
 

3. Allah ﷻ ist nicht auf den Islam reduziert

 
Es ist wichtig zu wissen, dass Allah ﷻ nicht auf den Islam reduziert werden darf. Das heißt, Allah ﷻ ist nicht nur die Gottheit im Islam und gilt nicht ausschließlich als Gottheit für Muslime. Der Allmächtige betont im Qur’an an mehreren Stellen, dass Er ﷻ verschiedene Bücher zu unterschiedlichen Zeiten an verschiedene Propheten offenbart hat. Alle Propheten kamen zwar zu unterschiedlichen Zeiten und zu unterschiedlichen Völkern, aber immer mit derselben Botschaft: Den einzig wahren Schöpfer anzubeten. 

Dies verdeutlicht folgende Worte Allahs ﷻ im Qur’an:

„Und Wir haben vor dir keinen Gesandten gesandt, dem Wir nicht (die Weisung) eingegeben hätten: „Es gibt keinen Gott außer Mir, so dient Mir!“ (21:25) 

 

4. Die Propheten als Verkünder der frohen Botschaft

 
Laut authentischen islamischen Quellen hat Allah 124.000 Propheten gesandt, von denen 25 im Qur’an namentlich erwähnt werden. Diese Gesandten waren rechtschaffene Diener, die Allah ﷻ auserwählt hat. 
 
Alle kamen mit derselben Botschaft zu ihren Völkern, wie Allah ﷻ sagt: „Wenn es in ihnen beiden andere Götter als Allah gäbe, gerieten sie (beide) wahrlich ins Verderben. Preis sei Allah, dem Herrn des Thrones! (Erhaben ist Er) über das, was sie (Ihm) zuschreiben.“ (21:22)
Einige dieser Propheten sind:

Nuh (Noah): „Friede sei auf Nuh in allen Welten! Er gehörte zu Unseren gläubigen Dienern.“ (Qur’an 37:79-81)

Ibrahim (Abraham): „Ibrahim war weder Jude noch Christ; vielmehr war er lauteren Glaubens, ein Muslim, und keiner von denen, die Allah Gefährten beigesellen.“ (Qur’an 3:66)
 
„Er (Ibrahim) sagte: „Verehrt ihr das, was ihr gemeißelt habt, obwohl Allah euch und das, was ihr gemacht habt, erschaffen hat?“ (Qur’an 37:95-96)
 
Sprich: „Allah spricht die Wahrheit. So folgt der Religion Ibrahims (Abrahams), des Lauteren im Glauben, der neben Allah keine Götter setzte.“ (Qur’an 3:95)
 
Ilyas (Eliyas): „Und wahrlich, Ilyas war auch einer der Gesandten.“ (Qur’an 37:123)
 
„Und gedenke Unserer Diener Ibrāhīm (Abraham), Isḥāq (Isaak) und Yaʿqūb (Jakob), die Kraft und Einsicht besaßen. […] Sie gehören bei Uns wahrlich zu den Auserwählten und Besten. Und gedenke Ismāʿīls, Alyasaʿs und Ḏū ʾl-Kifls. Alle gehören zu den Besten.“ (Qur’an 38:45+47-48)
 
Allah ﷻ beschreibt diese Propheten als Vorbilder für Standhaftigkeit und Rechtschaffenheit.
 
Surah Al-An’am 6:77-83:
Vers 77: Ibrahim schaut sich den Stern an und sagt, dass dieser vielleicht sein Gott ist. Doch als der Stern untergeht, erklärt er, dass er nicht einen untergehenden Stern verehren kann.
Vers 78: Ibrahim schaut sich den Mond an und denkt, dass vielleicht der Mond sein Schöpfer ist. Aber auch der Mond geht unter, was Ibrahim dazu bringt, zu sagen, dass er kein Schöpfer verehren kann, der untergeht.
Vers 79: Ibrahim schaut sich die Sonne an und sagt, dass vielleicht die Sonne sein Schöpfer ist. Aber auch die Sonne geht unter, was Ibrahim zu der Erkenntnis führt, dass er keinen Schöpfer verehren kann, der untergeht. Er bekennt dann: „O mein Volk! Ich habe mich demjenigen zugewandt, der die Himmel und die Erde erschaffen hat.“
Vers 80: Ibrahim spricht zu seinem Volk und erklärt, dass er sich von den falschen Gottheiten abkehrt und sich der wahren Gottheit, Allah, zuwendet, dem Schöpfer der Himmel und der Erde.
Vers 81-82: Ibrahim und seine Gefährten erklären, dass sie den Glauben an den wahren Schöpfer, Allah, und nicht an die Götzen vertreten. Sie bekennen sich zu Allah und weisen die falschen Götter zurück.
Vers 83: Der Vers endet mit der Erwähnung der Bekenntnisse und des festen Glaubens von Ibrahim an den wahren Schöpfer, Allah, und seiner Ablehnung des Polytheismus und der falschen Götter.
 
Prophet Ibrahim wusste selbstverständlich, wer der einzig wahre Schöpfer ist. Durch seine Betrachtungen des Sterns, des Mondes und der Sonne wollte er jedoch seinem Volk vor Augen führen, dass es absolut keinen Sinn macht, etwas anderes anzubeten als Allah ﷻ. Denn alles, was sie verehrten, war vergänglich und unterworfen dem Untergang – nur Allah, der Schöpfer der Himmel und der Erde, bleibt ewig und unveränderlich.
 

5. Hadith Qudsi über Barmherzigkeit und Vergebung

5.1 Allahs Vergebung
Ein weiterer Hadith Qudsi verdeutlicht Allahs große Barmherzigkeit und Vergebung:
 
„O Mein Diener, selbst wenn deine Sünden die Wolken des Himmels erreichen würden, dann würdest du Mich um Vergebung bitten, und Ich würde dir vergeben…“ (Sahih al-Bukhari, Sahih Muslim)
 
„O Sohn Adams, solange du Mich anrufst und Mich bittest, werde Ich dir vergeben, was du getan hast und Ich werde es nicht beachten!“ (Sahih al-Bukhari, Sahih Muslim)
 

6. Die 99 Namen Allahs: Asma’ul Husna

Die Asma’ul Husna umfassen 99 Eigenschaften, die Allahs Perfektion und Majestät beschreiben. 
Allah ﷻ sagt im Qur’an in Surah al-Taha: „Allah – es gibt keinen Gott außer Ihm. Sein sind die schönsten Namen.“ (20:8) Zu diesen Namen gehören unter anderem:
  • Al-Āhad (Der Eine) – Dieser Name betont die absolute Einzigartigkeit und Unvergleichbarkeit Allahs. Er ist der Einzige, der in allen Aspekten der Existenz unübertroffen ist.
  • Al-Khāliq (Der Schöpfer) – Dieser Name verweist direkt auf Allahs Rolle als derjenige, der alles erschafft, vom kleinsten Teilchen bis zum größten Universum.
  • Al-Bārī’ (Der Evolvierende, Der Erschaffer von Ordnung) – Dieser Name betont Allahs Fähigkeit, aus dem Nichts zu erschaffen und Leben und Ordnung zu gestalten.
  • Al-Muḥyi (Der Lebendigmacher) – Er bezieht sich auf Allahs Fähigkeit, Leben zu schaffen und zu erhalten, und verdeutlicht Seine Rolle als Schöpfer von allem Lebendigen.
  • Ar-Raḥmān (Der Allerbarmer) – Dieser Name beschreibt Allahs grenzenlose Barmherzigkeit und zeigt die Verbindung zwischen Allahs Schöpfersein und Seiner Fürsorge für alle Kreaturen.
  • Al-Malik (Der König) – Dieser Name betont, dass Allah der wahre Herrscher des Universums ist, der alleinige Besitzer und Bestimmer aller Dinge.
  • Al-Muqtadir (Der Allmächtige) – Dies beschreibt Allahs unermessliche Macht und Stärke, die Er beim Schaffen und Erhalten der gesamten Schöpfung demonstriert.
Die 99 Namen Allahs (Asma’ul Husna) umfassen viele Eigenschaften, die sowohl die Einheit Allahs als auch Sein Schöpfersein betonen. Die Namen heben besonders diese Aspekte hervor.
 
Diese Namen werden oft in Gebeten und Dhikr (Gedenken) verwendet und dienen nicht nur der Lobpreisung, sondern auch der Reflexion über Allahs Eigenschaften.
 
„Allah hat neunundneunzig Namen, einhundert weniger eins. Wer sie auswendig lernt (sie zählt, versteht und danach handelt), wird ins Paradies eingehen.“ (Sahih al-Bukhari, Hadith-Nr. 2736)
 

7. Allah ﷻ als Schöpfer und Erhalter der Welt

Der Qur’an sind die Worte Allahs ﷻ, die dem Gesandten Muhammad ﷺ durch den Offenbarungsengel Jibril (Gabriel) offenbart wurden. Durch den Qur’an entwickelt der Muslim eine persönliche Beziehung zu Allah ﷻ, insbesondere im Gebet, da im Gebet Suren aus dem Qur’an rezitiert werden.
 
7.1 Rhetorische Vielfalt im Qur’an

Im Qur’an wird der Plural häufig als Ausdruck von Größe, Macht und Erhabenheit verwendet, was als „Plural der Erhabenheit“ bezeichnet wird. Wenn Allah ﷻ das „Wir“ nutzt, bedeutet dies nicht eine Mehrzahl im numerischen Sinne, sondern eine Betonung Seiner Erhabenheit, Souveränität und Autorität.

Ein Beispiel dafür ist: „Gewiss, Wir haben ihn als einen arabischen Qur’an hinabgesandt.“ (Surah Yusuf, 12:2), wo das „Wir“ die erhabene Handlung Allahs widerspiegelt.

Im Gegensatz dazu spricht Allah ﷻ im Singular, wenn Er Nähe und Intimität zu Seinen Dienern betonen möchte, wie in: „Ich bin nahe und erhöre das Gebet des Bittenden…“ (Surah Al-Baqara, 2:186).

Der Plural dient also der Majestät und Überlegenheit, ohne Allahs Einheit (Tawhid) in Frage zu stellen, wie in Surah Al-Ikhlas (112:1) betont wird: „Sprich: Er ist Allah, ein Einziger.“

 
Allah ﷻ ist der Einzige, der Allmächtige, der Schöpfer und Erhalter des Universums. In Seiner unermesslichen Majestät und Macht stellt Er uns immer wieder vor die Wahrheit Seiner Einheit und Erhabenheit. Alles, was existiert, ist durch Seine Hand erschaffen und wird von Ihm aufrechterhalten. Während wir uns in Seinem Wort, dem Qur’an, und in den Lehren des Propheten Muhammad ﷺ führen lassen, erkennen wir, dass nur Allah in Seiner Unvergleichlichkeit der wahre Schöpfer ist, dem alle Anbetung und Hingabe gebührt. Möge unser Glaube an Ihn stets unsere Herzen und Taten leiten, und mögen Seine Namen uns auf unserem Weg begleiten.